Wintergefahren für Weidetiere - Landestierschutzverband Baden-Württemberg
Wintergefahren für Weidetiere
von Redaktion LTschV-BW

Wintergefahren für Weidetiere

Schnee und Eis bergen große Gefahren für Tiere, die im Winter auf der Weide gehalten werden. Sie brauchen gerade jetzt dringend einen schützenden Unterstand. Ebenso überlebenswichtig ist ein ausreichendes und ausgewogenes Futterangebot, sowie nicht eingefrorenes Trinkwasser. Der Landestierschutzverband mahnt Tierhalter, mehrmals täglich nach ihren Tieren zu sehen, ausreichend zuzufüttern und hochträchtige Muttertiere rechtzeitig in Ställe zu bringen.

Schnee und Eis haben Baden-Württemberg derzeit voll im Griff. Seit Wintereinbruch häufen sich auch Meldungen besorgter Tierfreunde beim Landestierschutzverband über Pferde und andere Tiere, die trotz der Kälte im Freien stehen.
Gesunde und gut ernährte Pferde, Schafe und Rinder haben oft weniger Probleme mit kalten Temperaturen als viele denken. Immer vorausgesetzt, sie sind körperlich fit und konnten sich schon über den Herbst langsam an die kälter werdenden Tage gewöhnen. Genauso wichtig ist ein ausreichend bemessener Witterungsschutz, wo alle Tiere notfalls auch bei anhaltend schlechtem Wetter im Trockenen stehen bzw. ruhen können. Derart „extensiv gehaltene“ Tiere haben sogar wesentlich weniger Gesundheitsprobleme, als ihre Artgenossen, die den gesamten Winter über im stickigen, feuchtwarmen Stall verbringen müssen.
Stefan Hitzler, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes, weiß allerdings aus langjähriger Erfahrung, dass es gerade bei der Winterweidehaltung trotzdem immer wieder auch zu Problemen kommen kann: „Damit es den Tieren im Freien auch in der kalten Jahreszeit gut geht, müssen bestimmte Voraussetzungen unbedingt eingehalten werden. So muss für alle Tiere eine sichere und trockene Rückzugsmöglichkeit vorhanden sein. Am besten eignet sich dazu ein zumindest nach drei Seiten hin geschlossener und gut eingestreuter Unterstand, in dem die Tiere vor Wind und Regen Schutz finden. Außerdem ist vor allem bei geschlossener Schneedecke eine an die jeweilige Tierart angepasste Zufütterung überlebenswichtig. Heu und Silage alleine reichen dabei nicht aus. Der bei kalten Außentemperaturen erhöhte Energiebedarf sollte außer durch qualitativ gutes Heu unbedingt auch durch Vitamin- und Mineralstoffzugaben ergänzt werden. Genauso wichtig ist der Zugang zu nicht eingefrorenem Trinkwasser in ausreichender Menge. Schnee ist hierfür keinesfalls ein geeigneter Ersatz!“ erklärt der Verbandsvorsitzende und ergänzt: „Verantwortungsvolle Tierhalter sehen mindestens einmal am Tag nach ihren Tieren und überprüfen die Einzäunungen und den Gesundheitszustand jedes einzelnen Tieres. Bei trächtigen Tieren ist der Tierbesitzer sogar verpflichtet mehrmals täglich zu kontrollieren, um die Muttertiere vor der Geburt rechtzeitig in einen geschützten Stall bringen zu können. Dies wird insbesondere bei der Schafhaltung derzeit wieder relevant, da viele Mutterschafe schon im Januar ablammen. Müssen sie ihre Lämmer bei Minusgraden im Freien auf die Welt bringen, haben diese so gut wie keine Überlebenschancen.“

Der Landestierschutzverband nimmt deshalb auch jeden Hinweis aus der Bevölkerung ernst und ermutigt alle Mitbürger, bei Verdacht auf unsachgemäße Weidetierhaltungen zum Schutz der Tiere umgehend den örtlichen Tierschutzverein, die Polizei oder das zuständige Veterinäramt zu informieren.

 

Zurück