Weihnachtsmärkte sind nichts für Tiere - Landestierschutzverband Baden-Württemberg
Weihnachtsmärkte sind nichts für Tiere
von Redaktion LTschV-BW

Weihnachtsmärkte sind nichts für Tiere

Lebendige Weihnachtsmärkte ja - aber ohne Tierleid!
Ob der eigene Hund oder lebende Krippentiere, lauter Trubel und enges Gedränge bedeuten für Tiere oft Stress, Angst und Gefahr. Der Landestierschutzverband fordert Hundehalter auf, ihre Vierbeiner zu Hause zu lassen. Kommunen sollten im Sinne des Tierschutzes auf lebende Krippentiere verzichten.

Jedes Jahresende ist es das Highlight: die Eröffnung der Weihnachtsmärkte. Immer noch gehören in einigen Gemeinden Esel und Schafe als lebende Krippentiere traditionell dazu.
Für Stefan Hitzler, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes, ist das ein Unding: „Die zumeist nasskalte und zugige Witterung, der Lärm, die vielen Besucher, der fehlende oder stark eingeschränkte Bewegungsspielraum, der harte und mitunter gefrorene Asphalt- oder Pflasterboden oder die gutgemeinte, aber nicht tiergerechte Fütterung durch Besucher sind nur einige Gründe, weshalb Tiere dort nichts zu suchen haben.“
Hitzler unterscheidet dabei nicht zwischen dem Familienhund oder den zur Schau gestellten Krippentieren.
Vor allem kleine Hunde gehen im Trubel der Weihnachtsmärkte wortwörtlich unter. Und selbst der friedlichste Hund steht - im Gedränge fremder Menschen und in permanenter Gefahr unabsichtlich getreten zu werden - unter extremer Anspannung. Schnell kann das dazu führen, dass ein Hund zuschnappt oder im Getümmel verloren geht. Den Hund bei Eiseskälte stattdessen stundenlang im Auto zurückzulassen, ist ebenfalls tierschutzwidrig und deshalb keine gute Idee. „Wer seinem Hund unnötigen Stress und Aufregung ersparen will, lässt ihn am besten zuhause,“ so die Empfehlung von Stefan Hitzler.

Für lebende Krippentiere kommen noch weitere, unberechenbare Gefahren hinzu, die vor allem gegen Abend und nachts, mit zunehmender Anzahl der Marktbesucher und Anstieg des Alkoholkonsums, zunehmen. Hitzler appelliert eindringlich an alle Tierhalter ihre Tiere nicht als öffentliche Attraktion zur Verfügung zu stellen und unnötig Gefahren auszusetzen - auch nicht für nur wenige Tage.
„Prävention statt Reaktion,“ ist seine Devise: „denn wenn etwas passiert und Tiere deswegen leiden oder sterben, ist es für alle Betroffene zu spät. Egal ob ein Funke im Stroh einen Brand auslöst, Tiere an einer Kolik versterben, in Panik versetzt ausbrechen oder über Nacht einfach gestohlen werden“.
Der Landestierschutzverband sieht hier neben den Veranstaltern vor allem auch die zuständigen kommunalen Ordnungs- und Veterinärbehörden in der Pflicht: Sie sollten aus Tierschutzgründen „lebendigen Krippen“ grundsätzlich eine Absage erteilen.

Hintergrund:
Krippendarstellungen mit lebenden Tieren, wie Schafe und Esel gehören auf einigen großen Weihnachtsmärkten im Land, wie bspw. in Stuttgart, Esslingen und Ulm noch immer zu den traditionellen Attraktionen. Die Tiere werden von ihrer Herde oder Artgenossen getrennt und in vollkommen ungewohnter Umgebung teilweise wochenlang dem Weihnachtstrubel ausgesetzt. In kleinen Ställen oder oft zugigen und feuchtkalten Gattern auf spärlich eingestreutem Asphalt- oder Pflasterboden leiden sie unter notorischem Bewegungsmangel und haben kaum Möglichkeiten, sich an ein ruhiges Plätzchen zurückzuziehen. Falsche Fütterung durch Besucher stellt eine zusätzliche Gefahr für die Krippentiere dar, z.B. an einer Kolik qualvoll zu verenden. Mutterschafe und ihre frischgeborenen Lämmer, die noch auf die Milchversorgung ihrer Mutter angewiesen sind, sollten keinesfalls als Krippentiere eingesetzt werden. Zu groß ist die Gefahr, dass die Mutter ihre Jungen stressbedingt nicht mehr säugt oder die Lämmer auskühlen bzw. erkranken. Nicht ohne Grund dürfen hochträchtige Tiere auch per Gesetz nicht transportiert werden.

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